In Zeiten digitaler Transformation, digitaler Transition, dem Internet, der ausgeklügelten Softwareentwicklung, des technologischen Fortschritts, insbesondere in den „westlichen“ und „fernöstlichen“ Welten, muss ich IMMERNOCH per Briefpost oder Selbstzustellung mit meiner Gemeinde korrespondieren, welche Luftlinie 400 Meter entfernt ist.
Nachträglich einzureichende Unterlagen werden nur per Briefpost, Abgabe oder inzwischen oft auch per Email akzeptiert. Sichere Verfahren wie ePost, s/MIME, PGP… Soweit nicht möglich.
Email ist mir persönlich zu unsicher. Man weiss nie ob die Empfängeradresse ein Pool ist und wer sonst noch mitliest. Es sind zudem oft sensitive Informationen in den Dokumenten enthalten. Secure SNMP ist standard, doch es ist nur der Transport.
Manchmal gehen Emails auch übers Ausland. Ich checke das einmal. Die MX Domain bzw. MX Record meiner Gemeinde wird auf eine Microsoft IP aufgelöst. Die Adresse lautet:
xxxxxxxx-ch.mail.protection.outlook.com (Gemeindename wurde ausge-X-st)
Das ist eine Microsoft IP der Azure Cloud in Zürich.
Wie war das jetzt nochmal mit dem Swiss Privacy Shield und dem neuen Swiss-USA Datenschutz Framework ab 15. Sept. 2024? Ah stimmt, Self Certified… (Siehe auch https://www.dataprivacyframework.gov/list). Vertrauen geht anders.
Doch Email ist nicht der Weisheit letzter Schluss. Moderne Bürgerportale die Upload- und Selfservice-Funktionen bieten würden, elektronische Bürger-IDs, die über ein kantonales Governance IAM verwaltet werden, auch für Nicht-Schweizer Bürger mithilfe von Delegationen oder zumindest Schnittstellen mit dem EJPD oder eben zuständige Register. Stichwort: eGovernance.
Die SwissID wird bereits für ein „Smart Service Portal“ eingesetzt, doch nur für Schweizer Bürger:Innen. Es ist lediglich ein Steuerkonto dahinter, mit rudimentären Funktionen. Kantonsmitarbeitende dagegen können sich mit ihrer AzureID bzw. ihrem Microsoft Konto anmelden, ohne SwissID.
Es ist die träge und komplizierte Bürokratie sagen sie. Zudem sei kantonale Bürgerverwaltung eine Silo-Denkweise. Wenn ich es nicht schon woanders gesehen hätte, wo es fantastisch funktioniert sage ich ihnen. Es wäre ein Schritt nach vorn.
Doch was machen wir mit der tollen Tax-Software, dessen Output ebenfalls nur auf Papier einzureichen ist? Das Gleiche in grün, nein blau. Dabei könnte Bürokratie doch so rosa sein… Im grossen Kanton ist es gar noch schlimmer.
Insbesondere in Zeiten, wo unsere Kinnlade öfter fällt, aufgrund Begeisterung, ausgelöst von den Fähigkeiten heutiger KI-Systeme, ist die Tatsache richtig traurig, dass Unterlagen aufgrund Privacy-Bedenken kopiert oder ausgedruckt werden müssen. Denn die Unterlagen, die ich einwerfen werde, werden wiederum eingescannt und in einem Dokumenten Management System der Gemeinde DIGITAL abgelegt.
Was für ein Medienbruch, was für eine „klimafreundliche“ Art, Daten zu versenden, zugunsten des Datenschutzes.
Zum Wohl