
Zuletzt haben wir uns noch über die entwicklertechnische Unkenntnis der Vibe-Coder lustig gemacht, die i.d.R. aus dem Stand ohne Wissen keine solide Software schreiben können, dies aber in Zeiten von GenAI einfach durch Prompting realisieren wollen.
Da aber die Modelle immer spezifischer und besser werden, inzwischen auch um die IDEs herum integrierte LLMs, APIs und Agentic-Protokolle gebaut werden, ist dieses Thema für traditionelle Softwareentwicklungsunterhemen eine ernst zu nehmende Bedrohung.
Klar, sie werden vielleicht denken „Naja, an unsere hoch komplexe Software, in der jahrzehntelanges Wissen und Erfahrung steckt, kommen die nicht ran“. Ich sage da nur „Vielleicht noch nicht, aber die Luft wird immer dünner. Denn das was ihr wisst, wissen andere heute auch. Es muss nur ge-coded werden, das machen heute AIs in Kooperation“.
Eines ist klar: Ein Kunde kann ein Budget von einer Million (Dollar/Euro/Franken etc.) für den Kauf und die Einführung einer Enterprise-Softwarelösung bereitstellen, oder das Budget für gut ausgebildete Freelance-Vibe-Coder investieren und eine proprietäre Eigenlösung bauen lassen, die zwar extrem „Customized“ und „Unique“ ist, aber durch die Möglichkeit den Code selbst bestimmen zu können, eben super flexibel auf kurzfristige Veränderungen in der IT Landschaft reagieren kann.
Wer also denkt „alles bleibt beim alten“ oder „wir haben noch viel Zeit um das Risiko zu mittigeren“, hat den gerade angelaufenen Big-Shift noch nicht verstanden.
Diese Art der Sofware-Entwicklung wird ebenfalls dazu beitragen, so manche Monopole aufzulösen, wie z.B. Microsoft, SAP, Amazon, Meta, Google…
Stellen sie ihr Vibe Coding Team heute schon auf, lassen sie sie ausbilden und bieten sie diese als Dienstleistung an. Der Drift geht aus der Ecke „Nearshore- / Offshore-Entwickler“ in Richtung „Vibe Coding as a Service“. Und da kommt Mensch und Maschine wieder zusammen:
Neue, erweiterte Berufszweige entstehen.
Der Netlify-CEO Mathias Biilmann glaubt, dass KI-Vibe-Coding traditionelle SaaS-Apps ersetzen wird. Nach seiner Ansicht wird SaaS diesen Wandel nicht überleben. Alle 10 Sekunden wird auf Netlify eine neue KI-gestützte App gestartet. Das sind keine Nebenprojekte, sondern interne Tools, die ohne traditionelle Entwickler entwickelt werden. Und jetzt ersetzen sie SaaS-Tools, HR-Apps, Preiskalkulatoren, CRM-Systeme etc. Alles wird intern gebaut, von Nicht-Programmierern, mit KI.
Wir erleben den Aufstieg der Vibe-Coder. Sie schreiben keinen Code sondern Prompts. Sie liefern Apps innerhalb von Stunden.
Damit wird die älteste Software-Entscheidung auf den Kopf gestellt:
Kaufen oder selbst entwickeln?
Ganzer Bericht über den Interview mit dem CEO von Netlify: https://www.businessinsider.com/ai-coding-tools-buy-versus-build-software-saas-netlify-bolt-2025-6